Wanderferien mit Per Pedes 29.3 – 5.4.08
Das Cilento hält was es verspricht. Nach der langer Zugreise – wir mussten in Milano und sogar erst in Bologna in den Nachtzug umsteigen – die wir durch die die Umstellung auf die Sommerzeit beschert bekamen wurden wir innert kürzeste Zeit ins Wildniss versetzt.
1. Wandertag
Mit Salvatore wanderten wir von Palinuro vom ruhigen Meer – vor einer Woche hat sich das Meer Teile der Strassen und Strände genommen – und beim schönsten Sonnenschein nach Camerota hinauf. Dabei gings durch zuerst richtig rau durch die Macchia, dann zur Felsenflora mit der endemischer Palinuroprimel in voller Pracht, durch den Aleppo-Kiefer Wald von San Cono und den Olivenhaine von Camerota bis zum Steineichenwald bei der Schlucht kurz vor dem Dorf. Ein reicher Tag haben wir hinter uns und die Residence Miraflora – wo wir unterbracht sind für die beiden Nächte hier im Berg oben – ist Prinzhaft…Das wohlverdiente Nachtessen hingegen war Kaiserlich: Antipasti mit frisch gepfücktem Salat, Melanzane alla Camerotana und viele andere guten Sachen, dann die Eierlosen Teigwaren wie die „Lagane e Ceci“ und die „Cavatelli“; dann aber war fast Schluss denn wir konnten nicht mehr…ausser ein kleines Stückchen von der „Torta napoletana“. Glücklich gingen wir schlafen.
2. Wandertag
Unser Salvatore war Heute nicht in seiner bester Form: Barone hingegen hat sich gut erholt. Von der Piazza – nach dem ausgiebigem Frühstück – wanderten wir los, wie die BauerInnen dazumal ins bewirtschaftete Land hinaus, bevor es endlich hinauf ging zu den „Tre aie“ (die 3 Dreschplätze) und auf den Monte Cupo. Der Abstieg war nicht unbedingt lustig aber wir kamen alle heil unten an. Nach dem Passo Sant’Antonio gingen wir weit oben auf Mittelalterlichen Wegen zuerst durch Olivenhaine, danach der Mingardo-Schlucht entlang Richtung Landesinneren und mit scheinbar unmöglichem Gelände erreichten wir wieder Flachland! Der Krönende Abschluss war die Besichtigung von San Severino, ein Dorf das in den sechziger verlassen wurde, scheinbar weil es per Auto unerreichbar war. Die neuen Häuser liegen 100m weiter unten…Am Abend gingen es wieder in die „Antica Osteria del Borgo“ mit den feinen Antipasti und dann kamen „Tagliatelle con porcini“ (Steinpilze) und danach noch eine unerwartete „Parmigiana“ begleitet von „Coniglio“. Zum Abschluss – der war ja auch krönend – gab es noch einen Tiramisù! Alles rigoros Hausgemacht!
3. Wandertag
Am Morgen ist in der Piazza von Camerota schon viel los: aber auch wir waren mit unseren Koffer Teil der Dorfanimation! Heute steht der Monte Pistillo auf dem Programm und begleitet wurden wir von Raffaele da Salvatore beim Blumekohl-Kochen wohl genug zu tun hatte. Mit einem guten Rhythmus ging es im schattigen Steineichen Wald hinauf, Pilzreich sollte er im Oktober sein…ein paar Morcheln aber fanden wir Heute am Wegrand. Zum Botanisieren hingegen gab es weniger als in en ersten beiden Tagen und Stöcke wurden alle wieder zurück getragen… Salvatores Blumenkohl, seinen Wildschweinsalami und sein Geissenkäse mussten wir hingegen nicht mehr zurücktragen, das schmeckte uns zu gut. Am Nachmittag wanderten wir durch die karge Mondlandschaft am Fussen des Bulgheria-Massifs bis nach San Giovanni a Piro. Dann endlich, das Meer… im Albergo Calanca von Marina haben wir uns im späteren Nachmittag niedergelassen. Hier geniessen wir das deutlich wärmere Klima. Nach dem Wanderschuheinkauf im Elvis-Schuhladen und eine Gelativorkost gingen wir eine Pizza essen.
4. Wandertag
Den Kreis schliessen: Salvatore meint wir wären die erste Gruppe die das im Bulgheria Massif gemacht hätte. Nach einer Busfahrt ging es von San Giovanni hoch hinaus: der Bulgheria wollten wir uns näher anschauen obwohl wir den Gipfel nicht erreichten. Da oben wurde uns erklärt das die Bauern den Schnee in Löcher zusammenpressten und dann mit Farn deckten um im Sommer ein bisschen Eis für die Reichen zu gewinnen, „Nivere“ so heissen die Dinger. Im Muggiotal (Tessin) gibt es die Nevere wo man den Schnee nützte um die Milch zu konservieren damit man nicht jeden Tag Käse produzieren musste. Aber wir erfuhren auch dass der Berg ähnlich wie in den Alpen bewirtschaftet wird: im Sommer ist am im Gebirge (wo Weizen, Kürbisse und andere Gemüse angebaut wurde), im späterem Herbst brachte man die Tiere eine Stufe weiter hinunter und die Menschen kümmerten sich um die Oliven-Ernte. Als diese zu End ging (Frühling) wurden die Bäume geschnitten und das Laub wurde als Ernährung für die Ziegen genützt, danach ging es wieder in den Berg hinauf! Wir hingegen gingen durch verlassenen Almgebäude und alte Hirtenwege ziemlich direkt den Berg herunter, bis zu Bar von Licusati wo wir den Kreis effektiv schliessen konnten.Am Abend im Restaurant Lampara gab es zum ersten mal ein bisschen Meer im Teller. Besonders gut waren die Fusilli mit Pomodoro und Mozzarella, aber auch die Spaghetti ai frutti di mare schmeckten gut.
5. Wandertag
Vor dem Frühstück sah es ja noch gut aus, aber dann kamen die schwarzen Wolken auf und es fing an zu regnen: ein richtiges Sommergewitter! Nach einer kurzer Wartezeit haben wir das Programm abgeändert und die Notfalllösung aus dem Zaubersack geholt. Wir gingen nach Rocca Gloriosa, ein mittelalterliches Städtchen mit einer sehr moderner und sehenswerte Bar (nicht nur wegen dem Elvis-Schild)! Anfangs Nachmittag sind wir nach Palinuro gefahren – wo uns die Sonne erwartete – und haben eine kurze Wanderung hinauf zum Leuchtturm gemacht. 184m über dem Meer und nur etwa 20m vom Meer entfernt, die Felswände von Capo Palinuro sind beeindruckend und in dieser Saison von der Palinuro-Primel bedeckt. Fast alle haben noch den zusätzlichen Spaziergang von Capo Grosso zum Hotel gemacht mit dem Sandstrand, den kleinen Buchten und die felserne Küste wo allerlei Blumen sich der Sonne gaben… ein goldiger Abschluss für ein Tag der mit einem Gewitter angefangen hatte.Das Nachtessen im „Maison di Dante“ passte zum Tag: von allem ein bisschen und alles gut serviert und in angenehmer Menge auch der vom Haus offerierten Bardolino-Grappa!
6. Wandertag
Bei unerwartetem schönen Wetter sind wir heute nach Infreschi gewandert. Bei den prähistorischen Höhlen in der Bucht von Marina di Camerota vorbei, über Cala Fortuna nach Cala Pozzallo wo wir eine erste Pause gemacht haben am Strand. Danach ein weiteren Aufstieg bis zur Bauernhof-Höhle wo uns Salvatore das Leben bis 1955 schilderte… dann halbwegs Weglos hinunter ans Meer zur Cala Bianca und dann wieder hinauf über einen Hügel um endlich das Tagesziel – Porto Infreschi – zu erreichen. Nach dem Mittagessen, ging es per Schiff wieder nach Marina zurück wo wir direkt in die Gelateria gingen.
Das Nachtessen bei Valentone war der Hit. Salvatore begleitete uns auch beim Essen. Mit Mimmo Calicchio fuhren wir nach Sapri an den Bahnhof wo eigentlich der Zug um 00:06 ankommen sollte. 1 Stunde 20 später war er tatsächlich doch da… und es ging in den Norden!
Weiters noch in der Bildgallerie.