Rauhes Land, Blaues Meer

Sardinien, 22.-29. September 2012

Wenn all gute Dinge 3 sind… tja dann hatte es diese Wanderwoche in sich! Eigentlich sollte die Wandergruppe aus 6 Personen bestehen, doch dann kamen 2 Abmeldungen und eben einen Ausfall… irgendwie klappte es mit den Zugverbindungen schon in der Schweiz nicht und in Domodossola fand ich nur drei Personen von meiner vorgesehener Vierköpfige Wandergruppe. Unglaublich aber war ist das es in der Kommunikationsära in der wir leben noch Leute gibt die ohne Handy unterwegs sein können! Ohne eine Kommunikation auf die Beine zu bringen war es schlicht und einfach nicht möglich etwas schlaues abzumachen. So waren wir in reduzierter Formation auf dem Schiff nach Sardinien…

Die Wetterprognosen waren von zu Hause aus gesehen nicht besonders gut, auf der Insel aber, kam es anders. Sowieso so eine Familiäre Wanderwoche hatte ich schon lange nicht mehr erlebt, Wetter hin oder her. Anstelle von Antonio waren wir die ganze Woche mit Roberto unterwegs, er zeigte uns mit viel Liebe seine Region.

Unglaublich für uns ist mit wie wenig die Leute zufrieden sind, Roberto zeigte uns einen ovile (einen Hof: mit Wohngebäude und Käserei, Stall und Weideland). Ein paar Steine die eine kreisförmige Trockenmauer bilden: die tragende Hausmauer. Wachholderstämme die wie ein Indianerzelt auf der Mauer stehen, gedeckt von Wachholderäste und Ginster: das Dach über den Kopf. Wachholderstämme die einen grossen ovalen Zaun bilden: der Dachlose Stall. Darin kleine Abteile und Zellen (alles aus Gehölze gebaut) für die verschiedenen Arbeiten: vom Melken bis zum Züchten der Kleintiere. Rundherum öde Erde von scharfen Kalkgesteine überdeckt, viele Wachholdern prägen das Gebiet sowie Stechginster und andere undankbare Sträucher und Kräuter! Dazu kommt noch das es gar keine Zugangsstrasse gibt, diese soll – so erzählt uns Roberto – noch gebaut werden… vor Jahren war eine vorhanden. Wir wanderten dieser angeblicher Strasse entlang, der Weg wurde immer enger durchs Gestrüpp und die Steine am Boden immer kantiger… eine Strasse hier? Unvorstellbar! Voller Stolz und mit strahlendem Gesicht sagt uns Roberto er hätte bei der Gemeine einen Antrag gestellt um diesen ovile übernehmen zu können, er möchte wie sein Onkel bis über 200 Geissen züchten und Käse produzieren: das ist sein Traum!
Stellt euch vor, das ist sein Traum! Für unsere Verhältnisse ist es irgendwie unvorstellbar und wir verstehen nun wieso die meisten Auswandern, man muss ja wirklich ein grosser Idealist sein um sowas zu träumen! Zum Glück unserer Mutter Erde gibt es solche Idealisten wie Roberto, dank seinesgleichen geht es unserer Erde doch gut! Oder?

Die Insel ist für mich sehr speziell, ich habe gelernt Sardinien zu lieben… wenn du ins Herzen seiner Einwohner aufgenommen wirst dann hast Du es mit wahren Freunde zu tun. Battista gehört zu diesen, er ist immer für einen Spass zu haben… manchmal auch recht unkonventionelle wie als er mit seinem Zauberspruch fast die ganze Käseform zum springen brach… Deckel auf und schon wimmelte es über den ganzen Tisch mit kleinen Maden die über 10cm weite Sprünge vollbrachten, die Jumpa-jumpa wie sie angeblich da genannt werden! Schon im Zug kamen wir von diesem Käse zu sprechen, denn der Casu Marzu (fauler Käse) ist weitbekannt als sardische Spezialität! Wer aber wollte dieser denn ausprobieren, ich natürlich musste daran glauben… die anderen sahen mir nur skeptisch zu! Das ist halt was für Feinschmecker, sagte ich mir, und ohne weitere Überlegung machte ich mich über den Käse und seinen Inhalt her!

Mein Jumpa-jumpa Team und ich wanderten und erkundigten das schöne Gebiet von Golfo di Orosei und wir konnten auch baden und am Strand schlafen… so wie es im Programm aufgeführt war. Es ist schon über einen Monat vorbei und ich erfahre nun das diese Wanderwoche nächstes Jahr nicht mehr ins Programm kommt, schade… aber ich werde Sardinien im 2013 während 2 Wochen per Töff erleben 🙂

Hier noch die Bilder zur Tour!

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